Ausflug in die Monts d' Arrée

Blick hinunter auf das Torfmoor und den See von Brennilis

Nur etwa fünfzehn Kilometer westlich des Waldes von Huelgoat liegt das Gebirgsmassiv der Monts d'Arrée. Die Monts d'Arrée, in denen die meisten Flüsse des Finistère entspringen, teilen  das Département Finistère in zwei Teile - Nord Finistère und Süd Finistère- und gehören zum 'Parc Naturel Régional d'Armorique'. Die Landschaft ist hier weitgehend unberührt, sie erscheint fast unwirklich, wilde Torfmoore, Heidelandschaften , Stechginster und Farne wechseln sich ab mit Felskämmen und Steilhängen.

 

Im Gebirgsmassiv der Monts d'Arrée liegen die höchsten Berge der Bretagne, ihre Gipfel erreichen jedoch noch keine 400 Meter Höhe. Dennoch sind sie sehr beeindruckend, da sie teils aus der flachen Ebene jäh ansteigen und dadurch sehr imposant erscheinen.

Der Mont Saint-Michel de Brasparts ist zwar nicht der höchste Gipfel, aber man muss unbedingt hinaufwandern, der Ausblick wird einem noch sehr lange im Gedächtnis bleiben! Von hier hat man einen herrlichen Ausblick auf den See von Brennilis und die Hochmoore, besonders auf das Torfmoor Yeun Ellez (Höllentor). Über die Heidelandschaften kann man bei entsprechendem Wetter bis zur Bucht von Morlaix schauen.

Die kleine Kapelle Saint-Michel de Brasparts (Michaelskapelle, erbaut 1672) auf dem  Gipfel des Mont Saint-Michel de Brasparts ist dem Erzengel Michael gewidmet. Auf dem Boden neben der Kapelle findet man eine kreisrunde Stelle von fast 25 Metern Durchmesser, dort hatten die deutschen Besatzungskräfte im Zweiten Weltkrieg einen Funksender und zwei Bunker errichtet. Die Kapelle ist auch mit dem Auto zu erreichen, wesentlich schöner ist aber der Aufstieg durch die mystische Landschaft der Monts d'Arré. Der Ausblick belohnt Sie auf jeden Fall! Bei schönem Wetter können Sie die Montagnes Noires, die Glockentürme von Saint-Pol-de-Léon und sogar das Meer in der Ferne erkennen!

Funksender der deutschen Besatzer im Zweiten Weltkrieg

Die Kapelle Saint-Michel de Brasparts soll auf dem Platz eines alten keltischen Tempels stehen, der dem Sonnenkult gewidmet war. Auch später noch wurde auf dem Mont Saint-Michel um gutes Wetter während der Ernte gebeten. Sogar in heutiger Zeit werden auf seinem Gipfel bisweilen noch Zeremonien abgehalten. Von den heute etwa fünfzig Druiden der Bretagne leben einige in den Monts d'Arée. "Diese Gegend zieht  empfängliche Menschen an", so sagt einer von ihnen, "das ist schon vor langer Zeit so gewesen. Der Mont Saint-Michel ist der alte Berg Kronan, der Name leitet sich ab vom Gott des Lebens und der Zyklen der Völker der vorchristlichen Zeit, schon sie kamen hierher um ihre Riten zu zelebrieren."

In den Monts d'Arrée gibt es verschiedene, gut beschilderte, Wanderwege und auch geführte Rundwanderungen.

 

Der Roc'h Ruz (385m), ist der höchste Berg der Bretagne, aber auch den Roc'h Trévezel (364m)  sollten Sie unbedingt erwandern, ein schöner Weg führt durch eine Heidelandschaft mit eindrucksvollen Felsengebilden bis zum Gipfel hinauf.  Auf dem Roc'h Trédudon befindet sich eine Sendestation.

 

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Die Bretagne ist das Land der Legenden, natürlich gibt es auch Legenden um die Monts d'Arée. Eine der Legenden erklärt, warum es auf den Monts d'Arrée so wenige Bäume gibt: Der Himmel entsandte die einst eng beieinander stehenden Bäume der Monts d'Arée zur Geburt Jesu nach Bethlehem, um das Jesukind zu begrüßen. Doch die Bäume der Monts d'Arée weigerten sich, die lange Reise anzutreten und den Ozean zu überqueren. So kam es, dass sie dazu verdammt wurden, an Ort und Stelle zu vertrocknen.

Ankou und die Waschfrauen der Nacht

Les Merveilles de la nuit de Noël / Burzudou Nedellek, gravure offerte en 1844 avec l'ouvrage Le Foyer Breton dʼEmile Souvestre. Musée de Bretagne, Rennes

Wer bretonische Legenden kennt und für solche Dinge empfänglich ist, der fühlt, dass in den Monts d'Arrée die diesseitige Welt endet und eine andere Bretagne, die der Legenden und Mythen um Leben und Tod, beginnt.

 

Das steinerne Skelett mit der pfeilförmigen Lanze auf der Kirche Notre-Dame et Saint-Tugen in Brasparts, am Fuße der Monts de l' Arrée, ist Ankou, der personifizierte Tod und Todesbote.

 

Ankou, der Knochenmann, der Tod, auf einer Kirche des Finistère

In der Nacht holt Ankou, der Knochenmann, der Legende nach auf seinem Karren alle die ab, deren letztes Stündlein geschlagen hat.  Zwei düstere Gehilfen begleiten ihn, der eine hält die Pferde am Zügel, der andere räumt Hindernisse aus dem Weg und öffnet die Türen der Häuser. Ankou ist unbestechlich und erfüllt seine Aufgabe ohne Erbarmen, er empfängt die Toten im Augenblick ihres Dahinscheidens und begleitet sie in die Unterwelt. Deren kalter, in Nebelschwaden gehüllter Eingang soll sich, so heißt es, in Yeun Ellez in den Bergen der Monts d'Arée befinden.

 

Der Volksglaube sagt, der erste Tote, den man zu Beginn des Jahres beerdigt, wird zum Ankou. Einer anderen Legende nach wird zum Ankou, wer lebendig als erster auf einem neuen Friedhof begraben wird, dafür soll es manchmal sogar Auserwählte gegeben haben.

Torfernte im Moor von Yeun Elez 1918

Einer weiteren Legende nach, irren die rastlosen Seelen Verstorbener nachts in den Landschaften der Monts d'Arrée umher, auf der Suche nach Erlösung.

 

Wer nachts durch die Monts d'Arrée läuft, der hüte sich in Vollmondnächten und ganz besonders in der Nacht vor Allerheiligen vor der Begegnung mit den "lavandières de la nuit" (bretonisch "kannerezed-noz"), den Waschfrauen der Nacht.

Nachdem sich die Dunkelheit über die Berge gesenkt hat und der Vollmond die karge Landschaft beleuchtet, waschen die grossen, grobknochigen, bleichen Waschfrauen die Leichentücher der Verstorbenen an den Bächen der Monts d'Arrée.

 

Wer ihnen begegnet, den bitten sie, bei der Wäsche zu helfen, weigert er sich, so stoßen sie ihn ins Moor und wringt er die gewaschene Wäsche nicht in derselben Richtung aus wie sie, so verwickeln sich seine Hände auswegslos  in den Tüchern, seine Arme brechen und er ist zum Tode verdammt.

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"Les Lavandières de la nuit", Yan' Dargent, 1861, Ölmalerei auf Stoff.

Zu sehen im Musée des beaux-arts in Quimper

Eine andere Geschichte erzählt, dass es in der Gegend der Monts d'Arée ein exorzistisches Beschwörungsritual gab.

 

Der zum Exorzismus herbeigerufene Priester rang mit der unreinen, umherirrenden Seele dessen, der zu Lebzeiten Schuld auf sich geladen hatte.  Damit seine Seele Ruhe finden konnte, musste der Priester sie in einen schwarzen Hund fahren lassen.

 

War dem Priester dies dank seines Exorzismus gelungen, musste der nun von der ruhelosen Seele besessene Hund nach Einbruch der Dunkelheit vom Priester und seinem Gehilfen, dem Rektor von Saint-Rivoal,  ins Moor von Yeun Elez geführt werden. Dort mussten die beiden Geistlichen barfuß bis ans Knie ins Wasser steigen und den von der Seele besessenen Hund in ein schwarzes, brodelndes und bodenloses Loch stossen – ins Youdig, das Tor zur Unterwelt. 

 

Auf einigen Kirchen der Gegend sitzen aus Stein gemeißelte Hunde, die von dieser Legende zeugen.

Statue auf der Kirche Saint Raymond in Audierne


Ausflug zu den umfriedeten Pfarrhöfen

Ganz in der Nähe der Monts d'Arée befinden sich mehrere sehenswerte umfriedete Pfarrhöfe - enclos paroissiaux , die auf jeden Fall einen Besuch wert sind.

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Der umfriedete Pfarrbezirk von Pleyben

Pleyben liegt etwa zwanzig Minuten entfernt von den Monts d'Arrée. Das 4000 Einwohner Städtchen gehört seit 2004 zum UNESCO Weltkulturerbe und hat einen wunderschönen umfriedeten Pfarrbezirk.

 

Durch ein Triumphtor aus dem Jahr 1725 betritt man den ungewöhnlich groß erscheinenden Pfarrhof mit seinem Calvaire (Kalvarienberg), an dem ab dem Jahr 1555 fast zweihundert Jahre lang gebaut wurde.

 

Auch sehenswert ist die Mitte des 16. Jahrhunderts errichtete Kirche mit ihren drei Türmen, der kuppelartigen Sakristei und den wunderschönen Glasfenstern. Ein Gesims mit geschnitzten Figuren, die Szenen aus der Bibel, aus der Mythologie und aus dem täglichen Leben der Bretonen darstellen, macht die Kirche einmalig.

 

Das im Jahr 1515 erbaute Beinhaus von Pleyben ist das älteste und auch eines der Schönsten der Bretagne.

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Details Pleyben

Commana, liegt auf einem Hügel am Nordrand der Monts d'Arrée. Der umfriedete Pfarrbezirk St. Derrien aus dem 16. und 17. Jahrhundert besteht aus einem festungsartigen Triumphtor, einem Beinhaus aus dem Jahr 1668, zwei Calvaire Kreuzen und einer Kirche mit einem sehr prächtigen Annenalter von 1682 und einem beeindruckenden Südportal.

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Commana, Triumphtor

Der umfriedete Pfarrhof  von Commana ist der höchstgelegene Pfarrhof der Bretagne. Die Kirchturmspitze wetteifert mit den Spitzen der Monts d'Arrée

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Details Commana

In Sizun,  das etwa 15 Kilometer entfernt von den Monts d'Arée liegt, ist besonders das Triumphtor von 1590 einzigartig. So einzigartig, dass sein Nachbau sogar im Centre Pompidou in Paris steht. Die drei Golgathakreuze stehen in Sizun auf dem Triumphtor statt im Inneren des Pfarrhofes. Es gibt hier also keinen Kalvarienberg.

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Sizun Triumphtor

Der Pfarrhof stammt aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Die Kirche St. Sullian stammt aus dem 17./18. Jahrhundert, beherbergt aber ein Relief der Heiligen Genoveva aus dem 15. Jahrhundert.

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Sizun Detail

Wer tiefer in die Geschichte der umfriedten Pfarrhöfe eintauchen möchte, der sollte die komplette Route der umfriedeten Pfarrbezirke (Route des enclos paroissaux) entlangfahren. Sie führt durch das Elorn Tal  zu den Pfarrhöfen von St. Thégonnec, Lampaul-Guimilliau, Plougonven, Commana, Sizun und Pleyben. Weitere Beschreibungen und Bilder auf der Seite der Umfriedeten Pfarrbezirke


Ausflug zum Ménez-Hom

Der Ménez-Hom bietet eine schöne Rundumsicht

Der Ménez-Hom, ein erloschener Vulkan, ist der höchste bretonische Berg außerhalb der Monts d'Arée, er setzt die Bergkette der "Montagnes Noires", der schwarzen Berge, in Richtung Westen fort und ist einer der schönsten Aussichtspunkte der Bretagne. Bei klarem Wetter hat man eine tolle Rundumsicht, eine Panoramatafel auf dem Gipfel hilft bei der Orientierung. Man schaut von der Halbinsel Crozon bis zum Cap Sizun und zur Bucht von Douarnenez und von der Rade de Brest bis zum Aulne-Tal. Man überschaut auch die Mündungsbucht von Aulne und Faou, deren Täler dann im Landesinneren verschiedene Richtungen einschlagen.

 

Eine schmale Straße führt bis auf wenige Meter von Süden her an den Berggipfel heran, es gibt aber auch verschiedene gut beschilderte Wanderwege auf den Ménez- Hom. Auf der Nordseite kann man einige sehr schöne Touren laufen.

 

Eigentlich besteht der Ménez-Hom aus zwei Gipfeln, dem Petit Ménez , "Yelc'h", und dem Hauptgipfel, "Yed". Die beiden Gipfel sind etwa 800 Meter voneinander entfernt.

Gleitschirmflieger am Ménez -Hom

Aus Sicht der antiken Kriegsherren war der Ménez-Hom schon immer ein strategischer Punkt, denn von seinem Gipfel aus konnte man die gesamte Umgebung weitläufig überblicken und überwachen. Bei Feindannährung entzündete man ein Signalfeuer auf dem Gipfel des Ménez-Hom, welches dann von Gipfel zu Gipfel weitergeleitet wurde.

 

Heute ist der Ménez-Hom ein beliebtes Ziel für Gleitschirmflieger und Modellflugzeugenthusiasten. Wenn das Wetter passt, trifft man eigentlich immer ein paar der bunten Himmelsstürmer an.

 

In Plomodiern gibt es eine Gleitschirmflugschule, die Kurse am Ménez-Hom anbietet. Man kann dort einen halben Tag, einen Tag, ein Wochenende oder eine ganze Woche Gleitschirm- und Drachenfliegen lernen. Es gibt auch die Möglichkeit für Tandemflüge   http://www.vol-libre-menez-hom.com/


Natürlich ranken sich auch um den Ménez-Hom bretonische Legenden, wie könnte es anders sein! Er war einer der heiligen Berge Armoricas und wurde schon in vorchristlicher Zeit als Kultplatz genutzt, wie Megalithenanlagen und Funde von keltischen Kultobjekten an den Flanken des Berges belegen.

 

König Marc'h (das Bretonische Wort für Pferd) , der König der Cornouaille, soll unter einer Steinpyramide an einer Flanke des Ménez-Hom begraben liegen. Der Legende nach soll die Seele des Königs erst an dem Tag frei sein, an dem der Steinhaufen auf seinem Grab hoch genug ist, um von der Spitze der Kapelle in Sainte-Marie aus gesehen zu werden. Seither ist es Brauch, beim Besuch des Ménez-Hom einen Stein auf den Steinhügel zu werfen, dennoch stehen die Chancen für den Aufstieg der Seele König Marc'hs schlecht, denn seine Grabstätte befindet sich an der der Kapelle abgewandten Bergflanke.

 

Der Legende nach soll König Marc'h nach der Jagd zu Pferde auf eine weiße Hirschkuh auf dem Gebiet des Ménez-Hom schließlich in der Bucht von Douarnenez, wo er die Hirschkuh in die Enge getrieben hatte, einem Fluch zum Opfer gefallen sein, der ihn mit Pferdeohren verunstaltete.  Die Sage von König Marc'h mit den Pferdeohren ist hier nachzulesen

 

Ausgehend von seinem Grab am Ménez-Hom gibt es eine Themenstrecke durch mehrere Orte,  "Auf den Spuren des Königs Marc'h", Sur les Pas du Roi Marc'h", sie führt vom Ménez Hom bis nach Locronan.

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Foto © aulne-porzay-tourisme.com

Etwa zwei Kilometer südlich des Ménez-Hom liegt das kleine Dörfchen Sainte-Marie-du-Ménez-Hom mit einem umfriedeten Pfarrbezirk. Wenn man am Ménez- Hom ist, sollte man sich die Kapelle, die zwischen 1570 und 1773 erbaut wurde, unbedingt auch von innen anschauen.

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Die drei beeindruckenden Barock-Altäre mit wunderschönen Holzarbeiten aus den Jahren 1703 und 1710 sind als historische Denkmäler (monuments historiques) klassifiziert.

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Der dreiteilige Hauptaltar zeigt die Jungfrau Maria und die heilige Familie, dazu noch einige weitere Heilige. Der Süd Altar ist  Saint Pierre, Saint Jacques, Saint André und Saint Paul, den Heiligen der Gründung der Kirche gewidmet, der Nord Altar zeigt Saint Jean-Baptiste, Saint Louis, Saint Laurent und Sainte Marie-Madeleine.