Dolmen, Menhire, Tumuli, Steinalleen und Steinkreise

Zu Beginn der Jungsteinzeit , ca. 4500 v. Chr., begannen erstmals Menschen in der heutigen Bretagne sesshaft zu werden, es entstand eine Art ländliche Bevölkerung, die die umherziehenden Jäger und Sammler ablöste. Zu dieser Zeit entstanden auch die noch heute zu bestaunenden Megalithen.

 

"Megalithen" dient als Überbegriff für die verschiedenen Zeugnisse der steinzeitlichen Besiedelung der Bretagne, wie zum Beispiel Dolmen (Hünengräber) ,Menhire, Tumuli (Hügelgräber), Steinalleen und Steinkreise. An manchen Orten der Bretagne kann man unzählige der riesigen Hinkelsteine, Steinformationen und Steinplatten bestaunen.

 

In Carnac stehen zum Beispiel auf über eintausend Metern Länge über 3000 Menhire (Menhir bedeutet auf Bretonisch "langer Stein") und in der Bucht von Morlaix liegt eine riesige Totenstadt mit 11 Dolmengräbern (Dolmen bedeutet auf Bretonisch "Steintisch")

 

Bis heute ist die Bedeutung der Steinmonumente nicht vollständig erforscht, man nimmt an, dass sie außer der Ehrung der Toten auch eine astronomische Bedeutung hatten.

 

In Plouhinec, wurden gleich mehrere megalithische Stätten entdeckt.  Ein beschilderter Küstenwanderweg führt an einer neolithischen Nekropole vorbei (die Dolmen der Pointe du Suc'h), an mehreren Menhiren, einer Grotte (die Grotte von Menez Dregan) und einer Galeriegrabstätte (Die Allée Couverte de Pors Poulhan).

 


Von Kelten und Druiden

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Die Bretagne ist - genau wie Schottland, Irland, die Isle of Man, Wales und Cornwall - eine der sechs keltischen Nationen Europas und so trifft man dort auch immer wieder auf die allgegenwärtigen Zeugen ihrer keltischen Vergangenheit, sei es die bretonische Sprache, die bretonische Musik, alte keltische Sagen, mystische Geschichten oder keltische Zeichen und Knoten.

Die Kelten waren Gallier (Gallier ist eine übergreifende Bezeichnung für die keltischen Stämme auf dem Territorium Galliens (Frankreich, Belgien, Luxemburg, Teile der heutigen Schweiz)

Wenn die Gallier in der Bretagne lebten,  wo lag dann wohl das kleine Dorf der unbesiegbaren Gallier, die dank Uderzo und Goscinni weltberühmt wurden? Jedes Kind kennt die Geschichten des Widerstandes von Asterix und Obelix gegen Caesars römische Truppen aus Frankreichs erfolgreichster Comicserie. Wo aber lebten die unbesiegbaren Helden unserer Kindheit?

 

Wie wir auf der Landkarte auf der ersten Seite jedes Asterix Comics sehen könnnen, lebten sie an der Nordwestküste der Bretagne. Genauer wurde die Lage des Dorfes von den Autoren allerdings nie festgelegt, sie hatten bei den Zeichnungen wohl keinen bestimmten Ort im Auge. Auf den Zeichnungen des Dorfes erkennt man, dass es meistens in der Nähe einer Steilküste an einem Strand mit vorgelagerten Inseln liegt. Ein Indiz für die ungefähre Lokalisierung des Ortes sind auch die verschiedenen Landkarten, die innerhalb der Asterix Bände erscheinen, demnach hätte das Dorf ungefähr zwischen den Orten Saint-Pol-de-Léon und Plouescat gelegen.


Die Kelten besiedelten die heutige Bretagne von ca. 500 v. Chr. bis zum Eindringen der Römer im Jahr 56 v. Chr und hinterließen in "Aremorica", dem "Land vor dem Meer", wie sie das neu besiedelte Gebiet nannten, ihre Spuren. Es gab fünf keltische Stämme, die Veneter (Süden), die Osismier (Nordwesten), die Redonen (Osten), die Coriosoliten (Norden) und die Namneten (Südosten). Die Stämme waren jedoch untereinander verfeindet und bildeten keine Einheit. Der mächtigste keltische Stamm war der der Veneter, sie beherrschten die anderen bretonischen Keltenstämme und standen auch später, im Krieg mit den Römern, an der Spitze der keltischen Kriegsführung.

 

Die keltische Gesellschaft bestand aus dem Kriegsadel und einer Priesterkaste, den  Druiden. Diese genossen ein hohes Ansehen innerhalb der Gesellschaft, sie waren nicht nur der Heilkunde mächtig, sondern verstanden sich auch auf die Sternenkunde, die Naturwissenschaft und die Dichtkunst. Auch politische und juristische Macht wird den Druiden nachgesagt, sie waren Chronisten, Lehrer und Seher zugleich.

 

Die Religion der Kelten war beherrscht von den Kräften der Natur, heilige Stätten waren Quellen, Haine, alte Bäume und Berge. So wurde zum Beispiel der Ménez Hom, ein erloschener Vulkan und mit 330 Metern eine der höchsten Erhebungen der Bretagne, von den Kelten als heiliger Berg verehrt.

Das Triskel, ein altes keltisches Zeichen, symbolisiert wie kein anderes die keltischen Wurzeln der Bretagne und ist inzwischen zu einem Symbol der bretonischen Identität geworden.

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Im Jahr 56 vor Chr. schlug Julius Caesar die Veneter in einer  vernichtenden Seeschlacht im Golf von Morbihan, dabei zerstörte er fast ihre gesamte Flotte und brachte damit ihrem Volk den Niedergang. Die Vorherrschaft der Veneter auf ihrem Küstenabschnitt war beendet und ihr wirtschaftlicher Niedergang damit besiegelt. Da die Veneter Julius Caesar so lange und so vehement Widerstand geleistet hatten, ließ er - im Gegensatz zu seiner sonstigen Vorgehensweise - den gesamten Gemeinderat hinrichten und die Bevölkerung versklaven. Laut Julius Caesar war somit ganz Gallien befriedet. Es entstand eine gallo-romanische Kultur,  Latein verdrängt die keltische Sprache

Um 300 nach Christus zeigten sich erste Auflösungserscheinungen im Westen des Römischen Reiches, Germanenhorden fielen in die Bretagne ein, plünderten Städte und Dörfer und verursachten einen starken Bevölkerungsrückgang, was dazu führte, dass die Region nur noch sehr dünn besiedelt war. Dies spielte den britischen Inselkelten in die Hände, als sie auf der Flucht vor Angeln, Sachsen und Jüten ab 460 in die Bretagne übersetzten und das Land wieder kultivierten.

 

Die britischen Kelten brachten das Christentum mit, verdrängten die gallo-romanische Mischkultur und gaben der Bretagne ihren Namen: Klein-Britannien.Der Grundstein der bretonisch-christlichen Kultur, mit der sich bis heute fast alle Bretonen identifizieren, war gelegt.

 

799 nach Chr. unterwarf der Frankenkönig Karl der Große die Bretagne, die daraufhin ins Frankenreich eingeschlossen wurde. Sein Sohn und Nachfolger, Ludwig der Fromme, ernannte den bretonischen Grafen Nominoë zum Herzog der Bretagne, was sich als fataler Fehler erweisen sollte, denn dieser lehnte sich gegen die Besatzer auf und fügte den fränkischen Truppen 845 nach Chr. eine vernichtende Niederlage zu. Sein Sohn Erispoë krönte sich daraufhin 851 zum ersten bretonischen König.

 

Das bretonische Königreich hatte rund einhundert Jahre Bestand, bis sich das Reich nach dem Tod des letzten bretonischen Königs in mehrere untereinander verfeindete Grafschaften aufsplitterte.

 

Das Gebiet des Herzogtums Bretagne mit seinen Grafschaften bewahrte trotz kriegerischer Auseinandersetzungen mit Normannen, Franzosen und Engländern noch bis ins 15. Jahrhundert eine relative Selbständigkeit.

Anne de Bretagne

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Anne de Bretagne, Ausschnitt aus einem Gemälde von Jean Bourdichon

Die berühmteste Bretonin ist wohl ohne Zweifel die im Jahr 1477 im Schloss von Nantes geborene Anne de Bretagne. Sie war die älteste Tochter von Herzog Francois II. der Bretagne, letzte eigenständige Herrscherin der Bretagne und eine bemerkenswerte Frau.

 

Noch vor der Vollendung ihres zwölften Lebensjahres starb ihr Vater, Francois II. der Bretagne, der kurz zuvor eine Niederlage in einem Aufstand gegen den französischen König erlitten und dabei die Unabhängigkeit seines Herzogtums Bretagne größtenteils eingebüßt hatte. In Ermangelung männlicher Nachkommen wurde Anne de Bretagne bretonische Regentin unter Vormundschaft.

 

Nur ein Jahr später wurde die dreizehnjährige Anne mit Maximilian I. von Habsburg verheiratet, allerdings ohne persönliche Anwesenheit des Erzherzogs von Österreich, mittels der damals möglichen Stellvertreterehe, der sogenannten „Handschuhehe“. Anne de Bretagne wurde dadurch Erzherzogin von Österreich.

 

Der französische König fühlte sich durch diese Hochzeit verraten, denn Annes Vater hatte ihm kurz vor seinem Tode nach einer verlorenen Schlacht per Vertrag Treue gelobt und zugestimmt, dass keine seiner Töchter ohne Einwilligung des französischen Königs heiraten durfte. Der König marschierte in die Bretagne ein und annulierte die nie vollzogene Ehe von Anne de Bretagne mit dem österreichischen Erzherzog. Anne konnte einen Krieg nur vermeiden, indem sie dem Drängen des französischen Königs nachgab und  ihn ehelichte, um das politische Bündnis mit Frankreich zu besiegeln.

 

Knapp ein Jahr nach ihrer ersten Eheschließung heiratete Anne de Bretagne also am 6.12.1491 den König von Frankreich, Karl VIII. Ihre Krönung zur französischen Königin erfolgte 1492. Bis 1498 war Anne de Bretagne Königing von Frankreich, dann starb der König nach einem Ufall mit nur 27 Jahren und Anne wurde mit 21 Jahren zur Witwe. Da alle Kinder von Anne und Karl früh verstorben waren, gab es keinen legitimen Nachfolger und Karls Cousin Ludwig wurde als Ludwig XII. neuer König von Frankreich.

 

1499 muss Anne König Ludwig XII von Frankreich ehelichen, da dieser den französischen Anspruch auf das Herzogtum Bretagne erhalten wollte. Anne de Bretagne übernahm damit alle Titel ihres Mannes Ludwig XII. und wurde 1504 zum zweiten Mal zur Königin von Frankreich gekrönt. Sie war nun Königin von Frankreich, Königin von Sizilien, Apulien, Kalabrien, Neapel und Jerusalem und Herzogin von Mailand und sie blieb Herzogin der Bretagne, allerdings mit der Einbindung des Herzogtums in Frankreich.

 

Im Winter 1513/14 erkrankte Anne ernsthaft und beschäftigte sich von diesem Zeitpunkt an mit ihrer Nachfolge. Am 9. Januar 1514 starb Anne de Bretagne in Blois. Als Königin von Frankreich wusste sie, dass man sie in der Basilika von Saint-Denis im Norden von Paris beisetzen würde. Um ihre Treue zur Bretagne zu bekunden, hatte sie in ihrem Testament jedoch verfügt, dass ihr Herz in der Krypta der Kathedrale von Nantes, in der Nähe der Grabstätte ihrer Eltern, beigesetzt werden sollte. Man fertigte dafür ein Herz aus purem Gold an, das man noch heute im Museum bewundern kann.

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Nach Annes Tod blieb die Bretagne noch bis 1532 Herzogtum, dann wurde sie als autonome Provinz mit Frankreich vereinigt. Für viele Bretonen der schwärzeste Tag in der Geschichte der Bretagne!

 

Dennoch begann nun ein goldenes Zeitalter für die Bretagne, der Tuchhandel und damit die Handelsschifffahrt florierten und in vielen bretonischen Gemeinden entstanden die prunkvollen umfriedeten Pfarrbezirke. Es gab regelrechte Wettstreite zwischen den Gemeinden, wessen Pfarrbezirk prunkvoller ausgestattet war.

 

Mitte des 17. Jahrhunderts endete dieses goldene Zeitalter. Ludwig XIV, der berühmte Sonnenkönig, lag mit den Niederlanden im Krieg und war hochverschuldet. 1675 setzte er die Steuerhoheit der Bretagne außer Kraft, denn er benötigte dringend finanzielle Mittel. Die daraufhin entstanden Aufstände der Bretonen schlug er blutig nieder. Bis zur französischen Revolution war die Bretagne dennoch zur wichtigsten Küstenprovinz Frankreichs geworden. Brest war der wichtigste französische Militärstützpunkt, Nantes der wichtigste Hafen für den Sklavenhandel und Roscoff und St.Malo kamen als wichtige Stützpunkte der Korsaren und Schmuggler zu großem Wohlstand.

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Die Kaperung der Triton durch den bretonischen Korsar Robert Surcouf,
Kupferstich von Ambroise Louis Garneray

Am 14. Juli 1789 wurde in Paris die Bastille erstürmt, die Französische Revolution brachte auch in der Bretagne drastische Veränderungen.

 

Die bretonische Sprache wurde verboten und die zentralistische Revolutionsregierung in Paris ließ die Bretagne sogar von der Landkarte verschwinden und ersetzte sie durch fünf Departements, die der zentralistischen Regierung direkt unterstellt waren.

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Eugène Delacroix 1830  "Die Freiheit führt das Volk"

Das 19.Jahrhundert brachte die Industrialisierung, doch sie verlief in Frankreich langsamer als in den Nachbarländern, die Bretagne wurde zudem kaum von ihr erreicht und der See- und Tuchhandel geriet durch die Einführung der Eisenbahn mehr und mehr ins Hintertreffen. Von der Regierung in Paris vernachlässigt und wirtschaftlich mehr oder weniger von Frankreich abgekoppelt, wurde die Bretagne zu einem überbevölkerten, von Hungersnöten und Seuchen geplagten Agrarland, aus dem die Landbevölkerung zu Tausenden abwanderte. Die Landflucht wurde durch die Eröffnung der Eisenbahnlinien in den Norden unterstützt und die bretonische Bevölkerung suchte ihr Glück in den Industriezentren und in Paris.

 

Vor dem ersten Weltkrieg lebten über 200.000 Bretonen in Paris. Der Großteil der Pariser Domestiken und mehr als drei Viertel der  Pariser Freudenmädchen kamen aus der Bretagne. Frankreich beutete die Bretagne aus wie eine Kolonie. "Ich mache die Herren Landwirte darauf aufmerksam", annoncierte ein Vermittler 1906  im "Journal de Briey", "daß ich einige Waggons bretonischen Gesindels heranschaffe. Sie werden auf dem Platz von Longuyon ausgeladen, wo jeder sich aussuchen kann, was ihm gefällt."

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Ankunft eines Zuges im Gare Saint-Lazare, Gemälde von Claude Monet, 1877

Das 20. Jahrhundert kam und mit ihm der Erste Weltkrieg. Etwa 250.000 Bretonen fielen bei der französischen Infanterie, das entsprach einem Zehntel der bretonischen Bevölkerung. Die bretonischen Soldaten wurden in den Regimentern regelrecht verheizt, man stellte sie als "Kanonenfutter" an die vorderste Front, wo sie kaum eine Chance hatten, den Waffen der Angreifer zu entkommen. Außerdem waren viele Bretonen nicht der französischen Sprache mächtig und wurden so von ihren französischen Landsleuten für Spione gehalten und erschossen.

 

Keine andere französische Region musste in den vier Jahren des Ersten Weltkrieges so viele Verluste hinnehmen wie die Bretagne. Jeder vierte Bretone, der in den Krieg gezogen war, kam nicht mehr zurück. ( Im Vergleich dazu verlor nur jeder 8. französische Soldat sein Leben im Ersten Weltkrieg)

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Gedenkplakette für die gefallenen Bretonen, Paris , Les Invalides, Cour d'Honneur

Nachdem die dreissiger Jahre wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung gebracht hatten, brach 1939 der Zweite Weltkrieg aus.

 

Die Bretagne fiel im Juni 1940 im Rahmen des Westfeldzuges fast kampflos an die deutschen Truppen und diese bauten die bretonischen Hafenstädte St.Nazaire, Lorient, Brest und St.Malo zu Festungen aus, was dazu führte, dass diese zum Ziel schwerer Angriffe und Bombardierungen der Allierten wurden. Unzählige Tote und eine fast völlige Zerstörung der Städte waren die Folge.

 

Der größte deutsche Bunker des Zweiten Weltkriegs stand nicht etwa in Hamburg oder Bremen, sondern in Brest an der bretonischen Küste. Ab 1942 begann die Deutsche Wehrmacht den Atlantikwall zu errichten, mehr als 82000 Männer, fast auschließlich Zwangsarbeiter, arbeiteten ohne Unterlass. Die Dünen und Küstenzonen wurden vermint und galten als verbotenes Gebiet. In der Bucht von Audierne wurden von 400 Zwangsarbeitern tausende Tonnen von Kieselsteinen zu Zement für den Atlantikwall verarbeitet. Bis heute erinnern Gedenktafeln und Reste von Bunkern an diese schreckliche Zeit.

 

1941 wurde das Département Loire-Atlantique von der Vichy-Regierung willkürlich, ohne Volksabstimmung und ohne Zustimmung der örtlichen politischen Vertreter, vom Rest der Bretagne abgetrennt.

Pors Loubous spielte eine wichtige Rolle für die Résistance

Nach dem Appell von General de Gaulle setzten 1940 hunderte von Menschen nach Großbritannien über (darunter fast alle Männer der Île de Sein) und bildeten die Freien Streitkräfte FFI, den militärischen Teil der Résistance. Es entstanden mehrere Fluchthilfeorganisationen, die alliierte Piloten versteckten und ihre Flucht nach England organisierten. So konnten von Camaret aus über 200 englische Piloten auf Fischkuttern nach England fliehen, in Plouha organisierte das Netzwerk "Shelbourn" die Flucht von 150 englischen Piloten und Agenten und in der Bucht von Cochat ließen sich die Flüchtlinge an den Klippen hinunter und wurden unten von Kapitänen erwartet, die sie  auf Kuttern nach England brachten.

 

Ein Teil der bretonischen Nationalisten hingegen kooperierte mit den deutschen Besatzern.

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Appell an die bretonische Jugend, sich der Résistance anzuschließen,  im Original zu sehen im Musée de Bretagne in Rennes.

Am Abend des 04. Juni 1944 sendete Radio London in der Sendung "Franzosen sprechen zu Franzosen" die codierte Meldung, mit der die unmittelbar bevorstehende Landung der Alliierten in der Normandie angekündigt wurde, mit getragener Stimme trug der Sprecher die erste Zeile aus dem Herbstlied des französichen Dichters Verlaine vor: "Seufzer gleiten die Seiten des Herbstes entlang" Diese Zeile war der Startschuss für Sabotageakte der französischen Widerstandskämpfer, sie sprengten Eisenbahn- und Telefoneinrichtungen, griffen Munitionsdepots und deutsche Konvois an und bereiteten so die Landung der Alliierten vor. Am Abend des 05. Juli 1944 wurde die zweite Zeile von Verlains Gedicht gesendet: "treffen mein Herz mit einem Schmerz dumpf und bang". Nun wußte die Résistance, dass die Landung der Alliierten innerhalb von 48 Stunden erfolgen würde.

 

In der folgenden Nacht überquerte die größte Armada aller Zeiten unbemerkt von den deutschen Truppen den Ärmelkanal. 6480 Boote und Schiffe, darunter 4126 Landungsboote und hunderte von Zerstörern, Kreuzern und Schlachtschiffen tauchten im Morgengrauen vor der Küste der Normandie auf.  06. Juni 1944: Die Landung der Alliierten hatte begonnen.

Da sich die Deutschen in die Hafenstädte zurückgezogen hatten, trafen die Amerikaner im freien Gelände in der Bretagne kaum auf Widerstand. Nacheinander fielen Rennes, St. Malo, Dinard, Brest und zuletzt, am 08. Mai 1945,  Saint-Nazaire.

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Landung der alliierten Truppen in der Normandie, D-Day

Quelle Wikimedia Commons, Public Domain

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Wegen der verheerenden Zerstörungen in den umkämpften und bombardierten bretonischen Städten, mussten in den Nachkriegsjahren ganze Stadtteile vom Schutt befreit und  neu aufgebaut werden. Brest war am stärksten zerstört und wurde völlig neu gestaltet, in Lorient blieb wenigstens ein kleiner Teil der Jugendstilarchitektur erhalten. Auch das fast völlig zerstörte St. Malo wurde nach alten Plänen möglichst detailgetreu wieder aufgebaut.

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Brest Ende 1944, völlige Zerstörung , der Fotograf ist unbekannt

Quelle Wikimedia Commons, public domain

 

Präsident Charles de Gaulle setzte 1951 ein "Komitee zur Förderung der Interessen der Bretagne" ein, das die Aufgabe hatte die bretonische Kultur und die Sprache zu fördern.

 

Durch die Förderung des französischen Staates erlangte die Bretagne einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung, die Abwanderung der Bretonen wurde gestoppt.

 

Im Jahr 1960 entstand durch die Einrichtung der Regionen die "Region Bretagne" in ihren heutigen Grenzen. Sie ist heute Frankreichs bedeutendste Agrarregion und liegt an zweiter Stelle, was den Tourismus angeht. (Die Côte d'Azur liegt an erster Stelle)