Der Zauberwald von Brocéliande

Ferienhaus Ker Armor, Plouhinec, Bucht von Audierne, Finistère, Meerblick. Ausflugstipps/Brocéliande

Brocéliande, der märchenhafte 'Urwald' der Feen und der Artusritter

Der Wald von Brocéliande liegt über zwei Stunden und ca. 200 Kilometer von Plouhinec entfernt. Dennoch soll er hier erwähnt werden, denn für die meisten Urlauber, die ins Finistère fahren, liegt er auf der Anreise oder der Abreise direkt am Weg und ein Zwischenstopp lohnt sich auf jeden Fall, um diesen ganz besonderen Ort zu besuchen.

 

Der Laubwald von Brocéliande erstreckt sich über mehr als 8000 Hektar. Uralte Eichen,  Buchen und Kastanien wechseln sich ab mit dichtem Farnbewuchs, Mooren und Heidelanschaften. Als größter zusammenhängender Wald der Bretagne verzaubert Brocéliande nicht nur durch König Artus, den Zauberer Merlin, die Ritter der Tafelrunde oder die Feen Viviane und Morgane, sondern auch durch die einzigartige Stimmung unter dem Dach der jahrhundertealten Bäume.

 

Auf einer Landkarte wird man dieses ausgedehnte Waldgebiet jedoch vergeblich unter dem Namen 'Brocéliande' suchen, denn eigentlich handelt es sich um den 'Stadtwald' der Gemeinde Paimpont und so wird er kartographisch auch ganz banal als  'la foret de Paimpont' - der Wald von Paimpont - bezeichnet.

 

Er liegt etwa 40 km südwestlich von Rennes, nahe der N24, im Departement Ille-et-Vilaine und ist das größte zusammenhängende Waldgebiet der Bretagne, das sich um die Abtei von Paimpont erstreckt. Wenn man über Rennes nach Plouhinec fährt, fallen einem an der Route Nationale N 24 schon die Hinweisschilder auf den Wald von Brocéliande und gleich zwei Rastplätze gleichen Namens auf (Aire de Service de Brocéliande Sud und Air de Service de Brocéliande Nord).

 

 

Brocéliande ist ein Paradies für Wanderungen mit Hund, aber Vorsicht, der Wald ist so riesig, dass man alle Highlights zu Fuß an einem Tag nicht erreichen kann, am Besten nimmt man das Auto zu Hilfe, um alle besonderen Orte von Brocéliande zu erreichen.

Im Herzen des Waldes von Paimpont liegen die sogenanten 'Forges de Paimpont', die Schmieden von Paimpont ( 17. bis 19. Jahrhundert). Sie sind heute als Industriedenkmal klassifiziert und waren zu ihrer Zeit die größten Eisenschmieden der Bretagne. Die Hochöfen wurden zunächst mit Holz betrieben, später als erste Hochöfen der Bretagne mit Koks.

Auf Grund der starken ausländischen Konkurrenz, ganz besonders der Konkurrenz der englischen Eisenschmieden, waren die Forges de Paimpont Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr wettbewerbsfähig und so erloschen schließlich die Flammen des lezten Hochofens im Jahr 1884.

Viele Sagen ranken sich um den Wald von Brocéliande, unter anderem die Sage von Merlin und Viviane. Dieser Sage nach wurde der Zauberer Merlin von Viviane dort in einen magischen Kreis gebannt, nachdem sie ihn dazu gebracht hatte, ihr das Geheimnis seiner Zauberkräfte zu verraten. Die ganze Sage kann man hier lesen

Chateau de Broceliande, Wikimedia Commons, Public Domain, Author Nicolas Jamet

'Merlins Grab' findet man in der Nähe des Sees von Marelles, im Osten des Waldes von Brocéliande. Das Grab ist eigentlich der Rest einer "Allée couverte", ein Ort, an dem Besucher immer wieder Blumen und Zettel mit Wünschen niederlegen, in der Hoffnung, der unsterbliche Merlin möge sie erfüllen.

 

Gleich daneben liegt die „Fontaine de Jouvence“, eine Quelle, die ewige Jugend bescheren soll. Hier finden bis heute manchmal Kindstaufen statt.

Über 1000 Jahre soll die berühmte Guillotin Eiche alt sein. Sie steht in der Nähe vom Schloss Comper,  außerhalb des Ortes Concoret und ihr hohler Stamm soll für zehn Menschen Platz bieten. Man kann nur durch eine kleine Öffnung hineinschauen und mag selbst entscheiden, ob man es hier mit Dichtung oder Wahrheit zu tun hat.

 

Ihren Namen erhielt die alte Eiche vom Priester Guillotin. Dieser hatte sich der Sage nach während der Französischen Revolution auf der Flucht vor Revolutionären in ihrem Stamm versteckt. Als seine Verfolger die Eiche erreichten und den Priester aus seinem Versteck holen wollten, fanden sie die Öffnung mit einem riesigen Spinnennetz verschlossen, das sie nicht zu zerstören wagten und der Priester war gerettet.

 


 

Das aus rötlichem Schiefer erbaute Château de Trecesson liegt, von Wassergräben umgeben, beim Ort Campénéac gleich neben dem Wald von Brocéliande. Es ist eines der größten Châteaus der Bretagne. Hier soll der Legende nach König Artus das Schwert Excalibur aus dem Fels gezogen haben.

 

Leider kann das Château aus dem 14./15. Jahrhundert , in dem eine Weiße Dame spuken soll, meist nur von Außen besichtigt werden, da es sich in Privatbesitz befindet. Nur an sehr begrenzten Tagen während der Sommerferien ist das Château im Rahmen einer Führung zu begehen.

Château de Trecesson., Wikimedia Commons, Public Domain,  Author Nicolas Jamet

Schloss Comper liegt im Wald von Brocéliande an dem See,  auf dessen Grund der Sage nach Merlin ein  Kristallschloss für seine Geliebte Viviane errichtet haben soll. Das Kristallschloss verschleierte Merlin mit einem See, damit kein neugieriger Blick eines Menschen auf sie fallen sollte. Dort soll Viviane den späteren Artusritter Lancelot großgezogen haben, den sie raubte, während seine Eltern ihn kurz am See zurückließen.

Heute befindet sich in Schloss Comper das "Artuszentrum". Ein kleines Museum veranschaulicht die keltische Mythologie und die Artus-Sagen, außerdem kann man  verschiedene französischsprachige Bücher zum Thema  kaufen.

 

Schloss und Park können für kleines Geld besichtigt werden. Außerdem bieten die Mitarbeiter des Zentrums auch Führungen durch den Wald von Brocéliande an.


 

Im Wald von Brocéliande liegt auch das Tal ohne Wiederkehr, 'val sans retour'.

 

Der Sage nach ließ die von einem untreuen Liebhaber enttäuschte Fee Morgane, die Halbschwester von König Artus, in diesem Tal alle untreuen Liebhaber zu Stein werden. Nur wirklich Liebende konnten das Tal wieder verlassen. Erst Lancelot, dem wohl bekanntesten Ritter der Artussage, gelang es, den Fluch zu brechen und die untreuen Liebhaber aus dem Tal ohne Wiederkehr zu befreien.

Im Jahr 1990 hatte ein schrecklicher Waldbrand zehn Prozent der Fläche von Brocéliande und außgerechnet das Tal ohne Wiederkehr fast völlig zerstört. Durch konsequente Wiederaufforstung ist es bis heute gelungen, das Tal wieder zu begrünen. Nur ein goldener Baum des französischen Künstlers Francois Davin , umgeben von fünf verkohlten Baumstümpfen, am Eingang zum Tal ohne Wiederkehr zeugt heute noch von dem verheerenden Waldbrand vor 29 Jahren.

Der goldene Baum steht am 'Feenspiegel', dem Teich, der ebenfalls durch Morgane mit einem Fluch belegt worden sein soll.

Dunkelrot erscheint das Wasser des Rauco, der Legende nach gefärbt vom Blut derer, die es wagten, die Waschfrauen der Nacht zu stören und dann von ihnen im Bach ertränkt wurden.

 

Die rostbraunen, stark eisenhaltigen Kiesel des Rauco färben sein Wasser blutrot - das wäre die einfache geologische Erklärung für dieses Phänomen - aber wer möchte die schon hören, wenn er auf den Spuren von Feen und Artusrittern durch den Wald von Brocéliande wandelt....

Ferienhaus Ker Armor, Plouhinec, Bucht von Audierne, Finistère, Meerblick. Ausflugstipps/Brocéliande

Les Lavandières de la nuit, 1861, Musée des beaux-arts de Quimper

Am Feenspiegel  kann man nachts den erbarmungslosen "lavandières de nuit", den Waschfrauen der Nacht begegnen. Auf Bretonisch nennt man sie die "Kannerez Noz" und eine Begegnung mit ihnen geht selten gut aus. Sie waschen nachts ihre Wäsche an den Ufern des Baches Rauco, der durch das Tal ohne Wiederkehr fliesst und wehe dem, der sie dabei zu stören wagt.....