Weihnachten und Neujahr in der Bretagne

Ferienhaus Ker Armor, Plouhinec, Bucht von Audierne, Finistère, Meerblick. Weihnachten und Neujahr in der Bretagne

"Nedeleg laouen na bloavezh mat" statt "Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr"

 

Weihnachten und Silvester im Finistère zu verbringen ist eine neue und schöne Erfahrung. Auch in der Bretagne sind die Straßen der Orte weihnachtlich geschmückt (manchmal etwas überladener und vor allem bunter als bei uns), es gibt Weihnachtsmärkte und in vielen Kirchen kann man Weihnachtskrippen bewundern.

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Lebensgroße Weihnachtskrippe in der Kathedrale von Quimper

Besonders schön ist der Weihnachtsmarkt im mittelalterlichen Locronan, der jedes Jahr von Anfang Dezember bis Anfang Januar stattfindet. Das ganze mittelalterliche Dorf ist illuminiert und in den alten Gassen entsteht eine ganz besondere Atmosphäre.

 

Schlendern Sie durch Locronan und genießen Sie die ganz besondere Stimmung und viele bretonische Spezialitäten an den Weihnachtsbuden.

Weihnachtsmarkt in Locronan, Fotos ©/credit to: Office de Tourisme de Locronan, Cornouaille

Den Weihnachtsmann gibt es natürlich auch in der Bretagne, hier heisst er Père Noël  und kommt meistens über das Meer zu den Kindern. Im Hafen von Audierne kam er 2017 mit einem Segelboot, sonst ist er auch oft mit einem Seenotrettungsboot unterwegs.

Ankunft des Père Noël im Hafen von Audierne 2018

 

Natürlich gibt es auch Weihnachtsbäume in der Bretagne. Der Tannenbaum, "le sapin de Noël", war schon bei den alten Kelten bekannt, denn sie widmeten ihn dem Tag, an dem die Sonne auferstand und nannten ihn “Baum der Geburt”. Es war der Tag des Triumphes des Lichts über die Dunkelheit, der Tag der Wintersonnenwende.

 

Im alten Kalender fiel die Wintersonnenwende auf den 25. Dezember. Ab diesem Tag wurden die Tage wieder länger und das war ein Grund  zu feiern. Man brachte immergrüne Nadelbäume in die Häuser und feierte die Sonnenwende mit gutem Essen im Kreise der Familien. Mit den Kelten und ihren Bräuchen kam auch der Tannenbaum in die Bretagne und gehört dort bis heute zur Weihnachtstradition.

 

Aber nicht nur das, durch ihr mildes Klima und die relativ günstig zu erwerbenden Kulturflächen hat sich die Bretagne zu Frankreichs zweitgrößtem Anbaugebiet für Weihnachtsbäume entwickelt. Besonders die Nordmanntannen, die keine große Kälte vertragen, werden hier mit großem Erfolg gezüchtet und vermarktet. Nicht weit von Quimper, in Langolen, werden von der Sapinière Bleuzen Weihnachtsbäume kultiviert und auch direkt an Endabnehmer verkauft.

Weihnachtsbeleuchtung in Audierne/Plouhinec


Die heilige Nacht bringt in der Bretagne natürlich auch ihre Mythen und Wunder mit sich, sie ist eine besondere Nacht, böse Geister sind gebannt, kein Hexenzauber zeigt Wirkung und jeder Bretone weiss, dass am Heiligabend um Mitternacht alle Tiere in den Ställen die Gabe haben, zu sprechen.

 

Aber es gibt noch viele andere bretonische Weihnachtslegenden.

Wenn die Kirchturmglocken in den Orten in der Heiligen Nacht um Mitternacht zwölf mal schlagen, dann kann man auch die Glocken der Kathedrale der versunkenen Stadt Ys schlagen hören. Menhire steigen beim ersten Glockenschlag aus der Erde und laufen an die Quellen, um ihren Durst zu stillen. An ihrem Standort werden dadurch reiche Schätze freigelegt, die zuvor unter den Steinen versteckt waren. Aber schnell, schnell, man muss sich beeilen, um etwas von den Schätzen zu erhaschen..... denn beim zwölften Glockenschlag steht jeder Stein wieder auf seinem angestammtem Platz und die Schätze sind unter ihm verborgen, bis im nächsten Jahr in der heiligen Nacht die Kirchturmglocken erklingen.

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Am 24. Dezember ist es in Frankreich üblich, noch normal zur Arbeit zu gehen.

 

Erst am Abend wird dann im Familienkreis ein reichhaltiges Menu, "le Réveillon de Noël ", aus verschiedenen Delikatessen genossen. Ein Fest der Sinne, irgendwo anzusiedeln zwischen kulinarischem Gaumenschmaus und Völlerei. Es heißt nicht umsonst 'leben wie Gott in Frankreich'. Ein traditionelles französisches Weihnachtsessen umfasst immer mehrere Gänge, gefolgt vom Käse und den reichhaltigen Desserts.

 

Meist gehören als Vorspeisen Austern, Räucherlachs, Hummer, Coquilles St. Jacques und andere Meeresfrüchte dazu, aber auch Foie Gras mit Zwiebelkonfitüre, Boudin Blanc (eine weiße Wurst von sehr feiner, fast seidiger Konsistenz, gerne auch mit schwarzem Trüffel.

 

Als Hauptgerichte kommen dann Pute mit Kastanien, Chapon (Masthahn) mit Backpflaumen, oder Ente a l'Orange auf den Tisch. In der Bretagne kann auch ein Fischgang einen Teil des Hauptgerichts bilden.

 

Vor dem Nachtisch kommt die umfangreiche Käseplatte auf die die Festtafel.

Als Nachtisch darf natürlich der Bûche de Noël, ein traditioneller Weihnachtskuchen in Baumstammform, nicht fehlen. Er bildet das Zentrum des nun folgenden Dessertmarathons.

 

Der Réveillon de Noël, der gerne viele Stunden dauern darf, ist eine Gelgenheit mit der ganzen Familie fröhlich beisammen zu sitzen, guten Wein und Champagner zu trinken und leckere Speisen zu genießen. Im Anschluss geht es meist zur "Messe de Minuit", der Mitternachtsmesse, in die Kirche.

 

Kinder finden in Frankreich ihre Geschenke meist erst am 25.12. unter dem Weihnachtsbaum, die Erwachsenen beschenken sich oft schon beim Réveillon am 24. Dezember. Der 26. Dezember ist in Frankreich kein Feiertag.

Der bûche de Noël, der Weihnachtskuchen, eine Art Biscuitrolle mit Buttercreme, ist der traditionelle Nachtisch beim Weihnachtsmenü, nicht nur in der Bretagne, sondern in ganz Frankreich. Ohne bûche de Noël kein Weihnachten!

 

Die Form des bûche de Noël soll an einen Baumstamm erinnern.

In früheren Zeiten wurde ein echter Weihnachtsholzscheit, die Bretonen nannten ihn "kef nedeleg", mit Wasser und Salz besprengt und dann während der Nächte zwischen Weihnachten und Neujahr im offenen Kamin langsam verbrannt. Der glimmende Baumstamm sollte böse Geister vertreiben und vor Hexenzauber und Blitzschlag schützen. War der bûche de Noël verbrannt, dann wurde seine Asche auf dem Feld verstreut, um für die Ernte des letzten Jahres zu danken und für eine gute Ernte im nächsten Jahr zu bitten.

 

Der Legende nach entstand der süße bûche de Noël, als Napoleon I. der Pariser Bevölkerung befahl, ihre Schornsteine im Winter zu verschließen, da die eindringende kalte Luft ihrer Gesundheit schaden würde. Da die Pariser nun ihre Kamine nicht mehr entzünden konnten und somit auch keinen Weihnachtsholzscheit verbrennen konnten, entwickelte man den süßen Holzeersatz, als weihnachtlichen Brauch.

Wer zu Silvester in der Bretagne ist, der wird feststellen, dass der Jahreswechsel dort weniger laut, dafür traditioneller und genußvoller begangen wird. Im Unterschied zu Weihnachten hat „Saint-Sylvestre" keinen religiösen Bezug und ist kein reines Familienfest, es kommen auch Freunde zusammen um den Jahreswechsel mit einem kulinarischen Menu und ein paar Gläsern Champagner zu begehen.

 

Auch viele Restaurants und Hotels, zum Beispiel in Audierne, bieten sehr feine kulinarische Sylvestermenus an, hier muss man aber rechtzeitig reservieren und man sollte sich vorher unbedingt über die Gänge des Menus und den Preis informieren, denn ein gastronomisches Silvestermenu kann recht teuer sein.

 

Es muss aber nicht immer das teure gastronomische Menu sein. Am Cap Sizun trifft man sich zu Silvester auch gerne, in Erinnerung an die alten keltischen Bräuche zur Sonnenwende, an magischen Orten, wie zum Beispiel der Pointe du Raz oder der Pointe du Van, um dort gemeinsam im Mondlicht auf den Atlantik hinauszuschauen und die besondere Stimmung zum Jahreswechsel mit einem Champagner oder einem guten Cidre gemeinsam zu genießen.

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Mit der Silvesternacht geht das Feiern in der Bretagne aber noch nicht zu Ende. Am Neujahrstag wird gerne mit Freunden eine Wanderung gemacht und dann ein großes Neujahrsessen mit Familie und Freunden veranstaltet.

 

Den Abschluss der Feierlichkeiten bildet erst das Dreikönigsfest, inzwischen vom sechsten Januar auf den ersten Sonntag im Neuen Jahr verlegt und in der Bretagne sehr beliebt. Der Anschnitt der Galette des Rois (kuchenähnliches Blätterteiggebäck mit oder ohne Marzipanfüllung) ist eine Tradition, bei der es immer dem Jüngsten obliegt, die Gebäckstücke am Tisch zu verteilen. In einem Stück der Galette ist eine kleine Porzellanfigur oder eine Bohne versteckt. Wer die Bohne oder die Figur in seinem Stück findet, darf sich eine Krone aufsetzen und den König bestimmen. Dieser muss am nächsten Tag eine neue Galette mitbringen. So kann dieses Ritual sich schon auch mal über eine ganze Woche hinziehen, sehr zur Freude der Bäcker und Konditoren.

 

Ist die letzte Galette verspeist, verabschiedet man sich von der Festzeit bis zum nächsten Jahr.

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Hier noch einige Impressionen von 'Goyen en Lumière', dem alljährlichen Lichtspektakel im Dezember in Audierne und Plouhinec.