Die Île Tristan vor Douarnenez
Die île de Tristan vor Douarnenez ist eine kleine, sagenumwobene Insel von ca. 6,5 Hektar Größe, etwa 200 bis 400 Meter vom Festland entfernt. Sie ist nur bei Grandes Marées zugänglich, dann kann man sie zu Fuß erreichen, ansonsten trennt sie eine Wasserstraße vom Festland. Die Überquerung erfolgt auf eigene Verantwortung, da die Gezeiten und Wetterbedingungen schnell ändern können. Rutschfeste Schuhe werden empfohlen, Hunde sind auf der Île Tristan nicht erlaubt.
Die Insel ist heute im Besitz des Küstenschutzamtes Conservatoire du Littoral und wird von der Stadt Douarnenez als Naturschutzgebiet verwaltet. Sie besticht durch eine vielfältige Flora mit über 150 Pflanzenarten, darunter Heidelandschaften, üppige Obstgärten und einen exotischen Garten, der von früheren Besitzern angelegt wurde.
Die île de Tristan spielte historisch eine wichtige Rolle in der Fischerei und der Sardinenverarbeitung, insbesondere im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die sardinenreiche Küste von Douarnenez machte die Insel zu einem strategischen Standort für eine Sardinenfabrik. Diese Fabrik diente der Konservierung der Sardinen, einem bedeutenden Wirtschaftszweig der Region, der vor allem im späten 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts florierte. Die Sardinenindustrie war nicht nur wirtschaftlich wichtig, sondern prägte auch das kulturelle und soziale Leben der Region.
Neben der industriellen Nutzung gab es auf der île de Tristan militärische Befestigungen, die im 19. Jahrhundert unter Napoléon III. errichtet wurden. Diese Befestigungen sollten die Küste und die Hafenstadt Douarnenez vor möglichen Angriffen schützen. Ein bedeutendes Bauwerk auf der Insel ist der Leuchtturm, der zur sicheren Schifffahrt beiträgt und ein Wahrzeichen der Insel darstellt.
Ys, die versunkene Stadt vor der Küste von Douarnenez
Die Île de Tristan gilt einer Legende nach als letzter sichtbarer Überrest der versunkenen Stadt Ys, quasi als deren Spitze, die noch über dem Meeresspiegel ragt. Diese mystische Verbindung gibt der Insel einen besonderen historischen und mythologischen Status.
Die Legende der versunkenen Stadt Ys ist eng mit der Île de Tristan und der Bucht von Douarnenez verbunden. Einer Sage nach liegt die Stadt Ys auf dem Meeresgrund vor Douarnenez und wartet auf ihre Erlösung. Diese könne nur dann geschehen, wenn am Karfreitag in der Kathedrale von Ys eine Messe gelesen würde, doch dazu müsste die Stadt zunächst einmal wiedergefunden werden.
Seit Jahrhunderten haben Historiker, Schatzsucher und Esoteriker versucht, Ys zu finden. Bis heute jedoch ohne Erfolg, auch wenn es immer wieder Hinweise auf eine versunkene Stadt an der bretonischen Küste gibt.
So soll im Jahr 1923 eine besonders starke Springflut für kurze Zeit Mauerreste auf dem Meeresboden vor Douarnenez sichtbar gemacht haben. Belege oder Fotos existieren dafür allerdings nicht. Interessant ist jedoch, dass eine antike gallo-römische Straße bei Douarnenez direkt ins Meer führt. Da der Meeresspiegel seit römischer Zeit stark angestiegen ist, könnte hier tatsächlich einst eine Siedlung gelegen haben. Zudem wurden 1965 in etwa 15 Metern Tiefe römische Ziegelbruchstücke entdeckt. Weitere Funde blieben bislang aus und so bleibt Ys bis heute ein faszinierendes Rätsel.
Ob Mythos oder Wahrheit: Die Geschichte der versunkenen Stadt regt seit Jahrhunderten die Fantasie an und macht die Bucht von Douarnenez zu einem Ort voller Geheimnisse. Auch heute soll der Legende nach die Prinzessin, ihr langes blondes Haar kämmend, den Fischern in Mondnächten als Sirene erscheinen. Oftmals wird auch erzählt, dass die Stadt Ys bei Sonnenaufgang als ein mahnendes Beispiel aus dem Meer auftaucht. An klaren und windstillen Tagen sollen die Fischer von Douarnenez die Glocken der im Meer versunkenen Stadt hören können.
Die Sage um die versunkene Stadt Ys
Ys soll im 6. Jahrhundert die prächtige Hauptstadt der Cornouaille gewesen sein, regiert von König Gradlon. Die Stadt war der Legende nach durch Deiche und Schleusen vom Meer geschützt, wobei nur der König den Schlüssel zu den Schleusen besaß. Die Königstochter Dahut verfiel den Verlockungen des Teufels, der in der Gestalt eines gutaussehenden jungen Mannes ihre Nähe suchte. Um ihre Zuneigung zu beweisen, verlangte er von ihr den goldenen Schlüssel zur Schleusenanlage. Dahut entwendete diesen heimlich von ihrem schlummernden Vater. Kurz darauf bahnte sich das Meer seinen Weg in die Stadt. König Gradlon schwang sich mit seiner Tochter auf ein Pferd, um der Katastrophe zu entkommen. Doch die Wassermassen holten sie beinahe ein, als plötzlich eine himmlische Stimme sprach und dem König befahl, seine Tochter Dahut den Fluten zu überlassen, wenn er überleben wollte. Mit schwerem Herzen folgte er dieser Anweisung. Zwar zogen sich die Wellen daraufhin zurück, doch die Stadt Ys war bereits für immer verloren.
Die Flucht von König Gradlon, La Fuite de Roi Gradlon: Das Kunstwerk aus dem Jahr 1884 von Évariste-Vital Luminais ist im Besitz des Musee des Beaux-Arts in Quimper
Die Sage von Tristan und Isolde
Neben der versunkenen Stadt Ys ist die Île Tristan auch mit einer anderen Sage eng verbunden, sie verdankt ihr sogar ihren Namen:
Die tragischen Liebesgeschichte von Tristan und Isolde, die Dichter, Filmemacher und Komponisten bis heute inspiriert hat, kennt wohl fast jeder. Am bekanntesten ist wohl Richard Wagners Oper 'Tristan und Isolde'.
Tristan, ein junger bretonischer Ritter, diente seinem Onkel, König Marke von der Cornouaille. Nach einem Sieg über die Iren wurde Tristan ausgesandt, im Namen des Königs um die Hand der schönen irischen Prinzessin Isolde zu werben. Für Isolde war die Aussicht, die Frau eines älteren Mannes zu werden, wenig verlockend. Ihre Mutter gab ihr daher einen Liebestrank mit, um ihr die Ehe erträglicher zu machen. Doch auf der Überfahrt geschah das Unvermeidliche: Nicht der König und Isolde, sondern Tristan und Isolde selbst tranken den Zaubertrank und entflammten in leidenschaftlicher, aber verbotener Liebe zueinander.
Ihre heimliche Beziehung blieb nicht unentdeckt. Als König Marke von dem Verrat erfuhr, verfluchte er die beiden. Wie die Geschichte endet, variiert je nach Erzählung: Manche Überlieferungen berichten, Tristan und Isolde seien gemeinsam auf dem Scheiterhaufen gestorben. In einer anderen, poetischeren Variante, entkam Tristan dem Tod, wollte sich aber aus Schmerz ins Meer stürzen. Der Wind trug ihn fort und sanft landete er auf einer kleinen Insel vor Douarnenez. Dort, so heißt es, starb er schließlich aus Kummer über den Verlust seiner Geliebten.
So erhielt die Île Tristan ihren Namen – und trägt bis heute die Erinnerung an eine der ergreifendsten Liebesgeschichten der europäischen Literatur.
Tristan und Isolde spielen Schach und trinken den Liebestrank an Bord eines Schiffes. Illumination aus dem Tristan von Léonois, 1470, BnF, Département des manuscrits,
ms. Français 112, fo 239 ro.
La Fontenelle, ein berüchtigter Räuber und Bandit auf der Île de Tristan
Guy Éder de La Fontenelle (auch La Fontenelle genannt, bzw. Guy Éder de Beaumanoir de la Haye) war Ende des 16. Jahrhunderts ein berüchtigter Kriegsherr und Räuber in der Bretagne. Sein Aufenthalt auf der Île Tristan gehört zu den dramatischeren Kapiteln seiner Biografie.
Geboren wurde La Fontenelle etwa 1572/1573 im Département Côtes-d’Armor (in der Bretagne) in der Familie Beaumanoir de la Haye. Er war adeliger Herkunft, aber sein Ruf war vor allem der eines Banditen und Räubers: Er führte eine Truppe und sein Tagwerk waren Überfälle und Plünderungen in der Region Cornouaille, im Trégor und weiteren Regionen. Wegen seiner Brutalität hatte er schnell den Spitznamen „Ar Bleiz“ ( Bretonisch „der Wolf“) bekommen.
Im Juni 1595 besetzte La Fontenelle die Île Tristan und machte sie zu seinem Hauptquartier. Er baute eine Garnison auf, mit geschätzt 700 bis 800 Mann und zwang Einwohner von Douarnenez, ihre Häuser abzureißen, um seine Festungsanlagen auf der Insel aufzubauen. Von seiner Basis auf der Île de Tristan aus führte er verheerende Raubzüge in der Region durch. Er hatte auch eine kleine Flotte von 6 bis 10 Kriegsschiffen, mit der er die Küste bedrohte und Nahrungs- und Schiffskonvoys überfiel. Die Île Tristan diente ihm nicht nur als militärisches Fort, sondern auch als befestigter Herrschaftssitz, mit Verwaltung seiner Besitztümer, Versorgung der Garnison etc.
Nachdem er von vielen Nachsichtigkeiten profitiert hatte, wurde Guy Eder La Fontenelle des Verrats und der Komplizenschaft mit dem spanischen Feind beschuldigt. Er wurde „des Hochverrats und der Verschwörung gegen den Staat für schuldig befunden“ und „wegen Verschwörung, Verrat und Unternehmungen gegen den König, seinen Staat, das öffentliche Wohl und die öffentliche Ruhe“ zum Tode verurteilt. Am 27. September 1602 wurde er im Alter von nur 28 Jahren auf der Place de Grève in Paris hingerichtet. Die Strafe war besonders grausam: Er wurde gerädert (auf dem Rad hingerichtet), eine der brutalsten Hinrichtungsarten der Zeit. Damit endete die Karriere des berüchtigten „Wolfes der Cornouaille“ (Ar Bleiz). Sein abgetrennter Kopf wurde in die Bretagne gebracht, um dort einige Tage lang auf der Tür der Porte de Toussaint in Rennes ausgestellt zu werden. Dort blieb er jedoch nicht lange, denn am 8. November 1602 wurde er von Unbekannten entfernt.
Bereits am 10. August 1600 hatte sich die Garnison auf der Île Tristan ohne Kampf ergeben und die Befestigungen wurden auf königlichen Befehl demontiert. Heute gibt es keine sichtbaren Reste der Befestigungen, da sie vollständig abgerissen wurden.
In der lokalen Überlieferung ranken sich Legenden um den berüchtigten Räuber, wie etwa die Legende, dass La Fontenelle seine Beute und seine Schätze auf der Insel vergraben haben soll. Man vermutet, dass Schätze in den Fundamenten seiner damaligen Befestigungen oder in versteckten Grotten der Insel eingelagert wurden. Bis heute beflügelt diese Geschichte Schatzsucher. Immer wieder gab es Versuche, Überreste zu finden. La Fontenelles Schätze bleiben allerdings bis heute verschwunden.
Das berühmte Schwert von La Fontenelle kann man heute noch in Ausstellungen bretonischer Museen besichtigen.
Musée Départemental Breton, Quimper,
LA FONTENELLE Guy Eder Seigneur de Beaumanoir
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