Phares ~ les sentinelles de la mer

 Leuchttürme ~ die Wächter der Meere

Fünfzig Leuchttürme stehen an der bretonischen Küste, die für Seefahrer als eine der gefährlichsten Küsten der Welt gilt, davon allein dreiundzwanzig an der Landzunge des Finistère. Dazu noch 63 Leuchtfeuer. Das ist eine der höchsten Leuchtturmdichten der Welt. Wie auf einer Perlenkette aufgereiht ziehen sich die Leuchttürme und Leuchtfeuer an der zerklüfteten Küste entlang und weisen den Seefahrern den Weg, vorbei an Landvorsprüngen und durch gefährliche Strömungen. Schon zu früheren Zeiten waren die Leuchtfeuer lebensrettende Orientierungspunkte, heute sind sie zusätzlich ein Anziehungspunkt für Leuchtturmfans.

 

"Les cathédrales de la mer" nennen die Bretonen ihre Leuchttürme, die Kathedralen des Meeres, oder auch "les sentinelles de la mer", die Wächter des Meeres. "Enfer" (Hölle) heißen die Leuchttürme, die mitten im Meer den Gewalten der Wellen ausgesetzt sind und auf denen die Leuchtturmwärter ein einsames Dasein fristen mussten. "Paradis" (Paradies) werden die Leuchttürme auf dem Festland genannt, hier hatten die Leuchtturmwärter mehr Annehmlichkeiten und waren nicht wochenlang auf sich allein gestellt.

 

Ein Leuchtturmwärter begann seine Laufbahn früher meist in einer Hölle, also in einem Leuchtturm auf See und durfte dann später ins Paradies wechseln, in einen Leuchtturm auf dem Festland. Leuchttürme auf kleinen Inselchen im Meer, die zwar nicht ganz so dem Ozean ausgesetzt waren, wie die Leuchttürme mitten im Meer, aber auch nicht den gleichen Komfort für die Leuchtturmwärter boten, wie die Leuchttürme am Festland, nannte man "purgatoire", Fegefeuer, die Vorstufe zur Hölle.

 

Der  Beruf des Leuchtturmwärters als solcher existiert heute eigentlich nicht mehr, die Leuchtürme werden automatisch betrieben. Der "Phare de l'Île Vierge" war der letzte mit einem Wärter besetzte Leuchtturm der Kategorie 3 der Bretagne, dass heisst er war ein "purgatoire", ein Fegefeuer, wie man die Leuchttürme auf kleinen Inseln im Meer nannte. Am 29. Oktober 2010 verließen die letzten Leuchtturmwärter des "Phare de l'Île Vierge" ihren Arbeitsplatz. Der Phare de Kéréon, mitten im Meer, also eine Hölle (enfer), war bis zum 29. Januar 2004 mit Leuchtturmwächtern besetzt und wurde dann vom Phare le Creac'h auf Ouessant aus automatisch gesteuert.

https://www.youtube.com/watch?v=Dnrt9On754k

Die letzten Stunden der Leuchtturmwärter auf dem phare de kéréon.

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Phare de la Vieille im Raz de Sein

Die 23 Leuchttürme des Finistère können mit einigen Superlativen aufwarten.

 

So steht hier zum Beispiel einer der stärksten Leuchttürme der Welt, der "Le Créac’h" auf der Île de Ouessant, mit einer Leuchtweite von 120 Kilometern. Auf der gleichen Insel steht auch der "Phare du Stiff" , der älteste Leuchtturm der Bretagne. Er wurde 1685 von Vauban geplant. Drei Kilometer südwestlich der Île d'Ouessant liegt der "Phare de Kéréon", der zuletzt errichtete Leuchtturm der Bretagne. Er wurde 1907 mitten im Meer erbaut und erst 1916 in Betrieb genommen. Die Île de Ouessant ist bekannt als "Insel der Leuchttürme", es gibt dort ganze fünf von ihnen, das heißt, ein Leuchtturm kommt auf 160 Einwohner.

 

Der höchste aus Naturstein gebaute Leuchtturm Europas, der "Phare de l'Île Vierge", steht bei Plouguerneau, ca. 1,5 km von der Küste entfernt auf der Île Vierge . Er wurde zwischen 1896 und 1902 ganz aus Granit errichtet und ist 82,5 Meter hoch.

Der Phare de Tévennec hingegen ist ganz sicher der Leuchtturm, um den sich die meisten unheimlichen Geschichten ranken.

 

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Phare de Tévennec


Schichtwechsel auf einem bretonischen Leuchtturm

Die Ablösung der Leuchtturmwärter, die in einer "Hölle" ihren Dienst verrichteten, lief immer nach dem gleichen Schema ab: Ein Boot manövrierte so nah wie möglich an die Felsen mit dem Leuchtturm heran, was je nach Seegang eine sehr gewagte Aktion darstellte. Dann wurde mit Hilfe eines Seils eine Verbindung vom Boot zum Leuchtturm hergestellt. Mit einer Seilwinde wurde dann zuerst der ablösende Leuchtturmwärter auf den Leuchtturm gezogen, damit dort immer wenigstens zwei Männer waren. Danach wurde der abgelöste Leuchtturmwärter auf das Schiff heruntergelassen. Am Ende wurden die Lebensmittel und das Gepäck der Leuchtturmwärter hin und her transportiert.

 

Oft war es über Tage und Wochen nicht möglich, die Leuchtturmwärter abzulösen oder zu versorgen, da der starke Seegang es unmöglich machte, mit einem Tenderboot an die Klippen des Leuchtturms heranzufahren.

Video:   https://www.youtube.com/watch?v=mURQHPEM_DI
"Spektakulärer Schichtwechsel auf hoher See"

Der legendäre Ar Men, die Hölle der Höllen


Le Tévennec ~ der verfluchte Leuchtturm

vor der Pointe du Van

 

Einer der unheimlichsten Leuchttürme ist sicherlich der Phare de Tévennec in der Raz de Sein.

 

Er liegt auf einer winzigen Felseninsel im Atlantik vor der Pointe du Van und beleuchtet zusammen mit dem Leuchtturm "La Vieille", den man von der Point du Raz aus sehen kann, die  "Raz de Sein", eine durch Strömungen und Untiefen sehr gefährliche Durchfahrtspassage zwischen der Île de Sein und der Halbinsel von Crozon. (Raz bedeutet auf Bretonisch "starke Strömung)

 

Eine alte bretonische Legende besagt, dass "Ankou", der Tod, auf Tévennec wohnt und nachts mit seiner Barke über das Meer fährt, um die Verstorbenen aus der Baie des Tréspassés abzuholen und sie hinüber zur Île de Sein zu fahren.  Andere Legenden erzählen, dass die Geister Schiffbrüchiger, die sich vor dem Bau des Leuchtturms auf die Insel retten konnten, dort aber ohne Hilfe verstarben, für ewig dort ihr Unwesen treiben.

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Nach fünf Jahren Bauzeit ging der "Phare de Tévennec" am 15. März 1875 in Dienst. Zu Beginn wurde er noch als "fanal de quatrième catégorie" (Leuchtfeuer der 4. Kategorie) eingeordnet, was bedeutete, dass sein Leuchtturmwärter ganz alleine für ein Jahr dort arbeiten und leben musste, nur zwei bis drei Wochen pro Jahr durfte er den drei Kilometer vor der Küste liegenden Leuchtturm verlassen. Es war dadurch sehr schwierig, für den Phare de Tévennec einen geeigneten Leuchtturmwärter zu finden, Bewerber waren rar, besonders nachdem sich auf Tévennec unheimliche Dinge zu ereignen schienen. Schließlich wurde ein zweiter Wärter genehmigt, aber die Situation blieb so prekär, dass letztendlich auch noch die jeweilige Ehefrau des Leuchtturmwärters für 50 Francs angestellt wurde, damit sie ihren Mann auf die "Insel" begleiten konnte.

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Originalbauplan von Tévennec, Quelle: Archives Départementales du Finistère

 

Schon während des Leuchtturmbaus hatte es Probleme gegeben, es wird berichtet, dass einige Arbeiter dabei auf Tévennec ihren Verstand oder sogar ihr Leben verloren haben. Unerklärliche Erscheinungen und Ereignisse, unheimliche Stimmen und Töne und einige tödliche Unfälle verliehen Tévennec schnell den Ruf, verflucht zu sein. 

 

Man erzählt, dass die meisten Leuchtturmwärter, die auf Tévennec ab 1874 ihren Dienst taten,  ein tragisches Schicksal erlitten. Ganze 23 Leuchtturmwächter arbeiteten in 35 Jahren auf Tévennec, eine solche Fluktuation gab es sonst in keinem französischen Leuchtturm.

 

Da war zum Beispiel Henri Guézennec, einer der ersten Leuchtturmwärter auf Tévennec, der dem Wahnsinn verfiel. Er hörte Stimmen, die ihm auf Bretonisch befahlen: „Kers cuit, kers cuit.... Ama ma ma flag“ (Verschwinde, verschwinde.... hier ist mein Platz). Auf Henri Guézennec folgte Alain Menou, der sich nicht viel aus unheimlichen Geschichten machte, er hielt etwas länge durch, dann wurde auch er wahnsinnig. Alarmiert von den Geschehnissen auf Tévennec wurde ein Priester von Plogoff zum Felsen gebracht, damit er ihn segnete und den Teufel verbannte. Dennoch starben bald darauf zwei weitere Leuchtturmwärter einen mysterieusen Tod, ein dritter Wärter fiel etwas später so unglücklich in ein Messer, dass er sich die Oberschenkelarterie aufschnitt und verblutete. Alle Wärter hörten angeblich während der Nacht immer wieder stundenlang die Hilferufe und die Schreie von Schiffbrüchigen und Ertrunkenen.

 

1881 fand man schließlich mit Corentin Coquet einen Mann mit dem notwendigen stoischen Durchhaltevermögen: Er blieb tatsächlich 15 Jahre auf dem Felsen und unterhielt das Leuchtfeuer. Ab 1898 wurden dann nur noch Ehepaare als Leuchtturmwärter nach Tévennec geschickt. Ohne großen Erfolg. Nur ein Ehepaar blieb länger auf der Felseninsel. Im Jahr 1910 fand man schließlich keinen Wärter mehr, der bereit war, freiwillig Dienst auf Tévennec zu tun. Der Leuchtturm wurde daher als einer der ersten französischen Leuchttürme automatisiert.

 

Vor gar nicht so langer Zeit wurde der Phare de Tévennec - zumindest teilweise - "entmystifiziert". Taucher entdeckten , dass der Fels, auf dem Tévennec gebaut wurde, von tunnelartigen Unterwasserhöhlen durchzogen ist. Der Druck, der sich durch die Strömung der Gezeiten in den Höhlen aufstaut, entweicht durch Risse im Gestein und erzeugt die gruseligen "Rufe der Schiffbrüchigen".

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Tévennec liegt weit draussen im Atlantik vor der Pointe du Van

Seit über einhundert Jahren hatte niemand mehr eine einzige Nacht auf Tévennec verbracht, da entschied sich Anfang 2016 Marc Pointud, der Vorsitzende des Vereins zur Rettung der Leuchttürme Frankreichs (SNBP) , sechzig Tage und Nächte in Folge auf dem angeblich vom Tode bewohnten und verfluchten Felseninselchen mit seinem Leuchtturm zu verbringen. Mit dem Projekt "Lumière sur Tévennec" (Licht auf Tévennec) wollte te er auf die Bedeutung der Leuchttürme für die Seefahrt und für die bretonische Kultur hinweisen und Mittel für ihren Erhalt sammeln.

 

Er startete mit einem Helikopter in Richtung Tévennec, nachdem es tagelang auf Grund der Wetterverhältnisse nicht möglich gewesen war, mit einem Boot überzusetzen. Alte Bretonen orakelten schon, dass Tévennec sich nicht betreten lassen wolle und man besser daran täte, an Land zu bleiben, doch Pointud, stur wie ein Bretone, fand einen Weg nach Tévennec. Als er zwei Monate später mit einem Schlauchboot von Trévennec abgeholt wurde, sagte Pointud:"Tévennec ist ein wirklich aussergewöhnlicher Ort, es ist schwierig dorthin zu kommen und wieder zurück zu kommen, aber wenn man erst einmal dort ist, dann ist es ein Paradies auf dem Meer. Ich habe niemanden gesehen, auch keine Geister, aber in zwei oder drei Nächten hintereinander habe ich Lärm gehört." Er fügte lächelnd hinzu: ...."für den es sicherlich eine ganz normale Erklärung gibt."

 

Was ihn wirklich traurig machte, war der schlechte Zustand von Tévennec. "Alle Mauern sind nass, überall Feuchtigkeit. Das Dach ist undicht. Wenn nichts passiert, wird das Gebäude einfach irgendwann verschwunden sein."

 

Soweit wird es nun wohl nicht kommen. Es gibt einen Vertrag zwischen der SNPB und dem französischen Staat. Tévennec wird restauriert werden. Pointuds Traum: Tévennec als Refugium für Künstler!

 


Phare de la Vieille vor der  Pointe du Raz

Sicher wird fast jeder, der an der Pointe du Raz war und seinen Fotoapparat dabei hatte, ein solches oder ähnliches Bild vom "Phare de la Vieille" haben, der zusammen mit dem Phare de Tévennec die Raz de Sein flankiert.

 

Er war einer der letzten Leuchttürme, die automatisiert wurden, obwohl die An- und Abreise der Leuchtturmwärter in diesem Gebiet ein extem gefährliches Unterfangen war, da der Fels inmitten sehr starker Strömungen liegt und meist starkem Seegang ausgesetzt ist. Manchmal war es wochenlang unmöglich, die Leuchtturmwärter abzulösen.

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Nach über acht Jahren Bauzeit wies das Licht in "la Vieille" am 15. September 1887 zum ersten Mal den Seefahrern den Weg durch die Raz de Sein. Am 15. November 1995 wurde "la Vieille" automatisiert. Die Leuchtturmwärter protestierten gegen die Automatisierung und weigerten sich zunächst, den Leuchtturm zu verlassen. Heute wird der Phare de la Vieille von der Île de Sein aus betrieben.

 


Phare d' Ar Men, die Hölle der Höllen

Hinter der Île de Sein, weit draußen vor der Küste des Cap Sizun, am Ende der Chaussée de Sein,  liegt völlig isoliert und 24 Kilometer vom Festland entfernt der legendäre Phare d' Ar Men.

 

Man nennt ihn die Hölle der Höllen, denn seine Leuchtturmwärter mussten oftmals in völliger Isolation über Wochen und Monate verharren, weil auf Grund schwieriger Wetterbedingungen kein Wechsel möglich war. Hier, am Ende der Chaussée de Sein schlagen die Wellen während der schweren Winterstürme bis zu  30 Meter hoch gegen den Leuchtturm.

 

Die Arbeiten zum Bau von Ar Men auf einem kleinen Felsen im Atlantik (Ar Men ist das bretonisch Wort für Felsen/Stein) dauerten ganze 14 Jahre, von 1867 bis 1881, später musste der Sockel noch einmal verstärkt werden, denn man hatte Angst, Ar Men würde den Stürmen sonst nicht standhalten können. Der gleichnamige Felsen, auf dem Ar Men errichtet wurde, taucht nur dann kurz auf, wenn die Flut am tiefsten steht, das machte die Arbeiten extrem beschwerlich und langwierig.

 

 

Bei schweren Stürmen mussten die kleinen Fenster von Ar Men mit Metallplatten geschützt werden und die Leuchtturmwärter verharrten über Tage ohne jedes Tageslicht im nicht beheizten und nur von wenigen Kerosinlampen erleuchteten Leuchtturm.

 

Jean-Pierre Abraham, der von 1959 bis 1963 Leuchtturmwärter auf Ar Men war, hat seine Eindrücke aus dieser Zeit in einem berühmten Roman (Ar Men)  festgehalten und Henri Queffélec veröffentlichte mit "Un feu s'allume sur la mer" einen Roman, der vom mühevollen Bau des Leuchtturms erzählt. Es gibt noch viele weitere Bücher über den wohl legendärsten Leuchtturm der Bretagne, so auch auf Deutsch das Buch " Ar Men, die Hölle der Höllen" von Emmanuel Lepage (ISBN-13 : 978-3962191306)

 

Im Jahr 2022 wird die Laterne von Ar Men restauriert

 

Bis ins Jahr 1990 wurde Ar Men noch von Leuchtturmwärtern betrieben, seit diesem Zeitpunkt arbeitet er automatisiert. Alle 20 Sekunden wird das Signal,  bestehend aus drei weißen Blitzen gesendet und alle 60 Sekunden sendet Ar Men drei sehr laute Töne.

 

Besucht man die Pointe du Raz, dann kann man bei klarem Wetter den Leuchtturm Ar Men weit draußen hinter der Île de Sein im Atlantik liegen sehen.

Ar Men, nur einige Kormorane und Baßtölpel leitsten ihm heute noch Gesellschaft


Der Phare d'Eckmühl auf der Pointe de Saint-Pierre

Auf der Pointe de Saint-Pierre in Penmarc'h steht seit 1897 der Phare d'Eckmühl. Von Plouhinec aus ein schöner Ausflug - siehe auch Ausflüge Richtung Süden -

 

Vom Leuchtturm aus hat man eine tolle Aussicht, die einen den Aufstieg über 300 Stufen (eine Wendeltreppe) schnell vergessen läßt. Der Besuch des Phare d'Eckmühl ist kostenlos, der Wärter freut sich aber immer über ein Trinkgelt und der Ausblick weit aufs Meer hinaus, in Richtung Le Guilvinec oder in Richtung Audierne ist wunderschön.

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Die Pointe de Saint-Pierre mit dem Phare d'Eckmühl

Im Oktober 1892 wurde beschlossen für 110.000 Francs an der Pointe de Saint-Pierre einen neuen Leuchtturm zu errichten, um eine weitere Leuchtreichweite zu erreichen. Kurz darauf, im Dezember desselben Jahres passierte etwas Überraschendes und ein unerwarteter Geldsegen erlaubte einen bedeutend aufwendigeren Bau, als er bis dato geplant war.

 

Die Marquise Adélaïde-Louise d’Eckmühl de Blocqueville war verstorben und hatte in ihrem Testament eine Summe von 300.000 Francs zur Errichtung eines Leuchtturmes festgelegt. Es gab zwei Bedingungen: Der Leuchtturm sollte den Namen Phare d'Eckmühl erhalten und er sollte an der bretonischen Küste an einer Stelle stehen, an der er die Zeiten überdauern könnte und möglichst viele Leben retten würde. 

Eine Kommission bestimmte daraufhin den Standort an der Pointe de Penmarc'h.

Die Marquise d'Eckmühl und ihr Vater, der Maréchal Louis Nicolas Davout

Quelle :Wikimedia Commons

Mit ihrer großzügigen Spende wollte die Marquise an ihren Vater, Napoléons Maréchal Louis Nicolas Davout, Herzog von Auerstädt und Prinz von Eckmühl erinnern. Der Maréchal hatte eine äußerst blutige Schlacht nahe dem bayerischen Dorf Eggmühl geschlagen und war auf diese Weise sowohl zu seinem Titel als auch zu traurigem Ruhm gelangt. Nun wollte die Marquise mit ihrer Spende zum Bau eines Leuchtturmes, das Ansehen ihres Vaters wiederherstellen und ins Positive umkehren.

 

Sie schrieb in ihrem Testament:

„Les larmes versées par la fatalité des guerres, que je redoute et déteste plus que jamais, seront ainsi rachetées par les vies sauvées de la tempête.“

"Die Tränen vergossen durch das Verhängnis des Krieges, vor dem ich mich fürchte und den ich mehr denn je hasse, mögen durch die vom Sturm geretteten Leben freigekauft werden."

 

Der menschliche Gedanke der Marquise bei der Niederschrift ihres Testamentes war, dass durch das Licht des Phare d'Eckmühl so viele Leben gerettet werden sollten, wie auf den napoleonischen Schlachtfeldern durch die Kriegszüge ihres Vaters zuvor ausgelöscht worden waren.