La "pêche à pied"
Die Gezeitenfischerei
Der ständige Wechsel von Ebbe und Flut zeichnet immer wieder neue Landschaftsbilder und sorgt für so manche Überraschung und Abwechslung an den bretonischen Küsten. Ganze Häfen liegen bei Ebbe auf einmal trocken und Fischerboote kippen wie gestrandete Wale unbeholfen auf die Seite und erwarten ungeduldig die nächste Flut.
Die großen Gezeitenunterschiede ermöglichen aber auch den Zugang zu Gebieten entlang der bretonischen Küste, die normalerweise nicht zu Fuß erreichbar sind und einige der Küste vorgelagerte Inselchen werden, vor allem bei den Springtiden, auf einmal für Wanderer erreichbar.
Marée basse, pêche à pied in der Bucht von Audierne.
Besonders für Kinder immer ein tolles Erlebnis.
Bei Ebbe ist in der Bretagne aber vor allen die Stunde der "pêche a pied", zu deutsch der "Gezeitenfischerei", gekommen, denn dann gibt das Meer seine Schätze für die "Angler zu Fuß" frei und das noch dazu völlig kostenlos.
Man könnte die pêche à pied fast schon als bretonischen Nationalsport bezeichen! Besonders zu Frühjahrsbeginn und zu Herbstbeginn, wenn die Gezeitenunterschiede bei Vollmond und Neumond am größten sind und der Atlantik am meisten zurückweicht, strömen ganze Heerscharen von Bretonen aller Altersklassen auf der Suche nach Meeresgetier hinaus ins Watt.
Einige der Meeresbewohner, die wir schon getroffen haben bei Niedrigwasser
Anhänger der pêche à pied erkennt man an ihrer Ausrüstung. Gummistiefel, Harken und Eimer oder Korb sind ein Muß, Handschuhe sind nützlich, um Steine herumzudrehen oder wehrhafte Taschenkrebse einzusammeln. Ein Fangnetz und eine kleine Schaufel sind meist auch von Vorteil, ersteres um Meeresgetier in zurückgebliebenen Wasserlöchern zu erbeuten und letztere, um die diversen Muscheln aus dem Schlick auszugraben.
Was braucht man für die Pêche à Pied?
Foto: Conservatoire du littoral
Garnelen, Schwimmkrabben, Krebstiere, Meerschnecken, die verschiedensten Arten von Muscheln.....da packt "Jäger und Sammler" schnell das Jagdfieber und schnell wird auch der Blick auf die Uhr vergessen, aber Vorsicht.... bei aller Begeisterung sollte man nie die Gezeiten vergessen, denn wer den Gezeitenkalender nicht konsequent beachtet, begibt sich bei der pêche a pied in große Gefahr. Jedes Jahr gibt es zur Zeit der Grandes Marées Todesopfer unter den Anhängern der Pêche à Pied.
Entenmuscheln (pouce-pieds) sind nicht etwa Muscheln - wie man wegen des Namens meinen könnte - sondern sie gehören zur Gattung der Krebstiere. Sie wachsen an
Felsen vor der Küste
Wichtig zu wissen für das Sammeln von Entenmuscheln: Die wohlschmeckenden Krebstiere haben einen Doppelgänger, der zwar nicht giftig, aber auch nicht gerade schmackhaft ist.
Lepas Anatifera, in Frankreich 'anatifes' genannt, gehören zwar auch zu den Entenmuscheln und damit zu den Rankenfußkrebsen, sind aber nicht genießbar. Sie heften sich weltweit an Treibgut und gelangen so auch nach Stürmen zusammen mit Holzstämmen, Bojen oder anderem Treibgut auf die bretonischen Strände.
Die echten Pouce Pieds/ Entenmuscheln leben ausschließlich vor der Küste an Felsen, alle Entenmuscheln, die am Strand an Treibgut haftend angespült werden, sind ungenießbare Anatifs.
Anatifs, die Doppelgänger der Entenmuscheln, Strandfunde am Strand von Mesperleuc
Die pêche a pied ist gewissen Regeln unterworfen, so gibt es Mindestgrößen für die zu sammelnden Meeresfrüchte, es gibt Mindestmengen und bestimmte Arten dürfen nur in bestimmten Monaten eingesammelt werden. Je seltener die Art, die gesammelt wird, je strenger die Regeln.
Offizielles Regelwerk für die Pêche à Pied im Finistère 2019
Maximalmengen und Mindestgrößen
Es müssen auch immer aktuelle Hinweise beachtet werden, denn regelmäßig vor den Grande Marées werden Proben genommen und es kann vorkommen, dass das Sammeln von Muscheln auf Grund vorhandener Keime in bestimmten Zonen untersagt wird.
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