Ausflug zum Wald von Huelgoat
Der Wald von Huelgoat, den man in einer guten Stunde Autofahrt von Plouhinec aus erreicht, wird auch das "Bretonische Fontainebleau" genannt und ist nicht nur eine der schönsten Gegenden im bretonischen Hinterland, sondern auch die Wiege zahlreicher Sagen und Legenden, die sich unter anderem um seine kuriosen und zugleich wunderschönen Felsen und den durch den Wald fließenden 'Silberfluss' ranken.
Das 1000 Hektar große Waldgebiet, mitten im "Parque Naturel Régional d' Armorique" gelegen, war in früheren Zeiten ein Teil des 'Zauberwaldes' von Brocéliande. Waldbrände und Orkane zerstörten jedoch so viele Bäume, dass sich das einst das ganze Landesinnere der Bretagne bedeckende Waldgebiet heute in Brocéliande im Osten und Huelgoat im Westen aufteilt.
Eine beeindruckende, mystisch-romantische Felsenlandschaft, inmitten eines herrlichen Waldes, entlang eines zunächst unter den Felsen dahin rauschenden Wildbachs, das ist Huelgoat.
Aber wie kamen die riesigen Steine eigentlich in den Wald von Huelgoat? Die Bretagne wäre nicht die Bretagne, wenn es nicht eine Legende gäbe, die uns eine Antwort auf diese Frage liefert.
Die Legende vom zornigen Riesen Gargantua
Man erzählt, der immer hungrige Riese Gargantua habe vor langer Zeit auf seiner Wanderung in Huelgoat Rast gemacht und die armen Dorfbewohner um ein gutes Essen gebeten. Da die Bewohner von Huelgoat aber arme Bauern waren, konnten sie dem hungrigen Riesen nur einen Buchweizenbrei anbieten, der seinen großen Hunger nicht stillen konnte.
Daraufhin wanderte Gargantua wütend weiter in den reicheren Norden des Finistère, wo er endlich seinen Hunger stillen konnte. Als er seinen Weg an der Küste entlang fortsetzte, hob er große, vom Meer und von der Brandung rund geschliffene Felsbrocken auf und warf sie in seinem Zorn bis nach Huelgoat, wo sie im ganzen Wald zu Boden fielen und bis heute dort liegenblieben.
Huelgoat war schon immer Gegenstand zahlreicher Volksmärchen und Legenden und so ist es nicht weiter verwunderlich, dass man als Besucher schon nach wenigen
Minuten von der mystischen Atmosphäre des Zauberwaldes gefangen genommen wird.
Huelgoat ist ein ganz besonderes Erlebnis und wie geschaffen zum Spazierengehen und zum Wandern mit Hunden. Wandern in Huelgoat wird niemals langweilig, zu viele mystische Orte gibt es zu entdecken, aber Vorsicht, denn dabei es geht über Stock und Stein. Entsprechendes Schuhwerk ist Grundvoraussetzung.
Den Wanderer erwarten seltsam geformte Felsen, Menhire, Orte mit mysteriösen Namen, die auf König Arthur, den Teufel, Feen oder die Heilige Jungfrau anspielen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt im Wald von Huelgoat.
Was sollte man unbedingt gesehen haben in Huelgoat? Das Felsenchaos der Mühle (Chaos du Moulin), der Silberfluss (Rivière d'Argent), die Teufelsgrotte (Grotte du Diable), der Abgrund (Gouffre) und das Artus-Lager (Camp d'Artus), der zitternde Stein (la roche tremblante) und der Pfad der Liebenden (Sentier des Amoureux) gehören mit Sicherheit dazu.
Mitten im Wald findet man übrigens auch ein schönes Café in dessen Garten man bei schönem Wetter ganz wunderbar eine Pause einlegen kann.
Le Moulin du Chaos, hier geht es hinein in den Wald von Huelgoat
Am Moulin du Chaos geht es hinein in die Anderswelt von Huelgoat. Die alte Mühle soll aus dem 14. Jahrhundert stammen und wurde zu ihrer aktiven Zeit vom Silberfluß angetrieben. Verschiedene gut beschilderte Wege führen von hier aus zu den märchenhafen Orten im Wald.
Zur Grotte du diable muss man über eine eiserne Leiter hinutersteigen und hört in der unheimlichen Dunkelheit der Grotte sogleich das laute Grollen des dahinrauschenden Wassers unter den Felsen.. oder ist es doch das Grollen des Teufels, der hier höchstpersönlich seinen sagenhaften Schatz bewacht?
La roche tremblante - der zitternde Stein, so nennt man den über 100 Tonnen schweren Granitblock, den man - wenn man den richtigen Punkt kennt - tatsächlich zum Zittern bringen kann. Schon so manch einem Besucher in Huelgoat ist es passiert, dass nach langem Drücken und Schieben am Stein ein eher schmächtiger Bretone lächelnd daher kam, sich locker den Rücken am Stein kratzte und damit den tonnenschweren Koloss zum Wackeln brachte, bevor er mit einem freundlichen 'Kenavo' im Wald verschwand. Tja, gewußt wo! Zwei unscheinbare Dellen im Stein sollen der richtige Druckpunkt sein......
Im Sommer warten oft einige bretonische Jugendliche am Stein und zeigen den staunenden Touristen gegen einen kleinen Obolus, wie kinderleicht der Granitblock zum Zittern zu bringen ist.
Der Champignon
Le Ménage de la Vièrge soll der Haushalt der Heiligen Jungfrau gewesen sein, die Steinformationen erinnern an Haushaltsgegenstände und ein natürliches 'Spülbecken' im Bach vervollständigt den Haushalt.
Le Gouffre heisst der Abgrund, über den ein sagenhafter Wasserfall in die Tiefe stürzt um unten auf Nimmerwiedersehen in der Erde zu verschwinden. Der Legende nach soll hier eine Fee ihre Liebhaber nach der Liebesnacht in den Abgrund gestoßen haben, die Unglücklichen warten noch heute auf Rettung.
Camp d' Artus heisst das 1938 bei Ausgrabungen freigelegte keltische Oppidum und in der Grotte d' Artus soll Artus sich seinerzeit zur Ruhe begeben haben.
Auf dem Sentier des Amoureux, auf dem man zum Camp d' Artus wandern kann, wandelten der Legende nach schon Tristan und Isolde als Liebespaar.
Auch der schöne See von Huelgoat und der Ort Huelgoat selbst machen den Ausflug lohnenswert!
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